„Chemie ist, wenn es knallt und stinkt…“
Soweit der erste Eindruck… Doch was bedeutet es ganz konkret? Das Fach Chemie beschäftigt sich mit den Stoffen, ihrem Aufbau und ihren Eigenschaften sowie den Umwandlungen der Stoffe. Dies hört sich zunächst einmal ziemlich langweilig und realitätsfern an. Doch dass es auch anders geht, zeigte sich beispielsweise im Chemieraum des Wilhelm-Remy-Gymnasiums am Tag der offenen Tür 2014…
Hier konnten spannende Experimente, eingebettet in eine kleine Geschichte, sowie molekulare Küche bestaunt werden. Doch der Chemieunterricht kann noch mehr! Hier werden verschiedene Phänomene aus Alltag und Natur, z.B. die Farben
eines Feuerwerks, die Funktionsweise eines Wärmekissens oder die Herstellung von Kunststoffen, aufgegriffen und näher beleuchtet.
Dabei orientiert sich der Unterricht am typischen Vorgehen eines Wissenschaftlers. So wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben, eigene Ideen einzubringen und diese auch eigenständig umzusetzen.
Die Beobachtungen werden anschließend genutzt, um die Phänomene des Alltags zu erklären.
Dabei geht es in erster Linie gar nicht darum, immer das richtige Ergebnis zu erzielen, sondern aus den Ergebnissen Rückschlüsse zu ziehen. Denn „beim Lernen lernt man nichts, wenn man keine Fehler macht.“ (Jacques Attali, Wege durch das Labyrinth, Europäische Verlagsanstalt (EVA), Hamburg, 1999, S. 135 )
Der beste Freund des Chemikers – sein Labor
Um das selbstgesteuerte Lernen bestmöglich zu unterstützen, ist das Wilhelm-Remy-Gymnasium mit einem neuen und hochmodernen Chemieraum ausgestattet.
Die Experimentierstationen, die die Schülerinnen und Schüler mit Strom, Gas und Internetzugang versorgen, können bei Bedarf einfach von der Decke abgesenkt werden.
In der Zwischenzeit kann flexibel in Bankreihen oder an Gruppentischen gearbeitet werden.
Bei den Experimenten kommen nicht nur die altbekannten Glasgeräte (Reagenzglas, Becherglas…) zum Einsatz, sondern auch Arbeitsmaterialien
(Schüler-Experiment-Koffer) aus der Medizintechnik.
Weiterhin steht im Chemieraum ein interaktives Whiteboard zur Verfügung, das durch einfache Bedienung die Einbindung verschiedenster Medien in den Unterricht ermöglicht.
Ohne Hilfe geht es nicht
Natürlich können die Schülerinnen und Schüler nicht alle chemischen Phänomene alleine erklären. Sie benötigen Hilfe und Anleitung, die das eigenständige Arbeiten und Erschließen von Phänomenen überhaupt erst möglich macht. Dabei helfen ihnen verschiedene Modelle, makroskopische Erscheinungen von chemischen Reaktionen submikroskopisch zu betrachten. Unterstützung erhalten die Schülerinnen und Schüler dabei von den Lehrkräften der Fachkonferenz Chemie, einem bunt gemischten Team aus jungen als auch erfahreneren Lehrkräften. Haben Sie Fragen oder Anregungen zu unserem Fach, dann sprechen sie uns gerne an!
Wohin soll die Reise gehen?
Viele der Themen des Chemieunterrichts besitzen eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Darunter das Zustandekommen von Treibhauseffekten, die Entwicklung alternativer Treibstoffe, Korrosionsschutz und vieles mehr. Daher trägt der Chemieunterricht auch dazu bei, die Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen und sie zu befähigen, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.
Weiterhin dient der Chemieunterricht auch der Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf naturwissenschaftliche Berufe oder ein Chemiestudium. Um dies zu gewährleisten, wird Chemie im Anschluss an das Fach Naturwissenschaften (Klasse 5 und 6) ab dem 8. Schuljahr in der Mittelstufe durchgängig zweistündig unterrichtet. In der Oberstufe können die erworbenen Grundlagen weiter vertieft werden. Dazu kann ein dreistündiger Grundkurs oder ein fünfstündiger Leistungskurs gewählt werden.
Chemie in der Mittelstufe
Staunen ist der erste Schritt zu einer Erkenntnis.
(Louis Pasteur)
Wie im neuen Lehrplan für die Mittelstufe vorgesehen, werden am WRG die folgenden Themenfelder behandelt:
- Chemikers Vorstellung von den Stoffen (chemische Reaktionen, einfaches Atommodell, Element und Verbindung)
- Von der Saline zum Kochsalz (Eigenschaften von Salzen, Ionenbindung, differenziertes Atommodell, Ionenbildung)
- Heizen und antreiben (Verbrennungsreaktionen, Energetik chemischer Reaktionen, Elektronenpaarbindung)
- Vom Erz zum Metall (Eigenschaften und Aufbau von Metallen)
- Sauber und schön (Kohlenstoffverbindungen, Dipole, Zwischenmolekulare Kräfte)
- Säuren und Laugen (pH-Wert, Neutralisation, Protonenübertragung)
- Schöne neue Kunststoffwelt (Aufbau und Eigenschaften von Kunststoffen)
- Vom Reagenzglas zum Reaktor (Ausbeute, Energiebilanz, Katalysator)
- Den Stoffen auf der Spur (qualitative und quantitative Analyseverfahren)
- Gefährliche Stoffe (Gefahrstoffe und ihre Auswirkungen, Gefahrstoffkennzeichnung)
- Stoffe im Fokus von Umwelt und Klima (Treibhauseffekt, fossile und regenerative Energieträger)
- Mobile Energieträger (Batterie, Akkumulator, Redoxreaktionen)
Chemie in der Oberstufe
Wichtig ist, dass man nie aufhört zu fragen.
(Albert Einstein)
Entsprechend des Lehrplans werden sowohl im Grundkurs, als auch im Leistungskurs die gleichen Themen, wie beispielsweise Kunststoffe, Waschmittel und Vorgänge beim Rosten, behandelt. Einige dieser Themen sind eng mit Themen aus der Mathematik, Physik und Biologie vernetzt. Der Unterschied zwischen dem Leistungs- und Grundkurs besteht darin, dass von den Schülerinnen und Schülern im Grundkurs eine geringere theoretische Durchdringung der Fachinhalte erwartet wird. Ein weiterer Unterschied ist, dass Schülerinnen und Schüler im Leistungskurs stärker eigenständig arbeiten. Dies zeigt sich darin, dass sie häufiger eigene Hypothesen entwickeln und diese praktisch untersuchen. Dies erfordert einen höheren Abstraktionsgrad in der Reflexion chemischer Phänomene des Alltags.
Exkursionen und AGs
Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.
(Aristoteles)
Trotz unseres hochmodernen Chemieraums sind wir immer wieder bestrebt, auch außerschulische Lernorte zu nutzen. Dazu werden regelmäßig Exkursionen zu den folgenden Einrichtungen angeboten:
- Liebig Museum mit Experimentalvorlesung in Gießen
- Science Forum der Universität Siegen
- Schüler-Labor der Universität Mainz Deutsches Museum mit Workshop in Bonn
- Bayer Leverkusen Zusätzlich bietet das WRG auch zahlreiche naturwissenschaftliche AGs an.