Darstellendes Spiel
Das Fach Darstellendes Spiel ist in Rheinland-Pfalz neben Musik und Bildender Kunst seit 2004 das dritte künstlerische Fach, das Schülerinnen und Schüler in der MSS dreistündig als Grundkurs belegen können. An unserer Schule bieten wir es seit dem Schuljahr 2006/07 an.
„DS“ ist ein Fach mit hohem Praxisanteil, das Unterrichtende und Lernende auf eine andere Art fordert, als wir es im Schulalltag gewohnt sind. Wer dieses Fach wählt, sollte grundsätzlich die Bereitschaft mitbringen, sich vor anderen Menschen zu zeigen, auch in ungewohnter Körperhaltung und Gestik und einer veränderten Sprache – eben buchstäblich in einer „anderen Rolle“. Ebenso bedarf es einer hohen Bereitschaft zur Teamarbeit sowie Mut, aus sich herauszugehen und sich unvertrauten Arbeitsformen und Aufgaben zu stellen. Dies fällt zunächst nicht immer leicht, die anfängliche Scheu legt sich aber meist rasch.
Denn vielfältige spielpraktische Übungen bieten neue Möglichkeiten, Kompetenzen zu erwerben bzw. vorhandene zu erweitern sowie die eigene Kreativität kennenzulernen und auszuleben. So erarbeiten wir in Kleingruppen Szenen und der Einsatz sogenannter „theaterästhetischer Mittel“ wird im Spiel erprobt. Daran schließen sich in der Regel Reflexionsphasen an, die die Urteilskraft von Spielern und Zuhörern hinsichtlich wichtiger theaterimmanenter Prozesse schärfen sollen. Leitfragen sind dabei: Wie agiert man als Schauspieler auf der Bühne, wie vermittelt man Aussageabsichten, auch ohne diese konkret verbal zu formulieren? Dekodieren wir als Zuschauer eine gespielte Szene alle gleich? An welchen Stellen ergeben sich Interpretationsspielräume und woran liegt das? Welche Wirkung haben die angewendeten theaterästhetischen Mittel gezeigt?
Im Bereich außerunterrichtlicher Aufgaben ist Flexibilität gefragt. Hausaufgaben werden nicht immer am Schreibtisch erledigt und schließen Theaterbesuche außerhalb der Unterrichtszeit mit ein.
In der MSS 11 gilt es zunächst, schauspielerische Grundfertigkeiten zu vermitteln. Hierzu zählen: Körperbeherrschung, Körperausdruck, Bewegung im Raum, Stimme und Sprache, Improvisation und Zusammenspiel. Außerdem beschäftigen wir uns mit akustischen und bühnenspezifischen Ausdrucksträgern wie Geräuschen, Musik, Requisiten und räumlicher Gestaltung.
In der MSS 12 findet Erlerntes in einer Projektarbeit Anwendung, die Freiraum für die Verwirklichung eigener Ideen lässt. Dies kann in der Auseinandersetzung mit einem vorliegenden Theaterstück oder anhand eines selbst entwickelten Stücks geschehen; eine anschließende Aufführung ist vorgesehen.
In der MSS 13 rückt die Theorie zunehmend in den Vordergrund, indem theatertheoretische Konzepte besprochen und Theaterformen in ihrer historischen Entwicklung erfahren werden.
Pro Halbjahr wird eine zweistündige Klausur geschrieben; im 2. Halbjahr der MSS 12 setzt sich die Leistungsüberprüfung aus einer spielpraktischen Prüfung und einem theoretischen Teil zusammen. Alternativ hat sich eine in der Aufgabenart der Kursarbeit entsprechende mündliche Prüfung bewährt.
Mit seiner speziellen Ausrichtung ist DS eine große Bereicherung unseres Fächerkanons und entspricht in vielfältiger Weise dem Leitbild und dem besonderen Auftrag unserer Schule.
Wer bereit ist, sich auf die beschriebene Arbeitsweise einzulassen, ist im DS-Kurs sicherlich richtig und wird sehr von diesem schönen Unterrichtsfach profitieren.
(– Elke Mattern –)