Der vergessene Dichter von Bendorf-Sayn
Studientag des LK Deutsch 13
Zusammen mit ihrem Lehrer Herrn Dr. Surall führte der Deutsch-Leistungskurs 13 am Donnerstag, dem 15.02.24, seinen Studientag durch. Dazu besuchte der Kurs die ehemalige Israelitische Heil- und Pflegeanstalt in Bendorf-Sayn, deren Geschichte vom Bendorfer Lokalhistoriker Dietrich Schabow erläutert wurde. Nicht nur durch sein Engagement, sondern auch durch seine fundierte Forschung konnte Herr Schabow die historischen Aspekte vermitteln, während Herr Surall ebenfalls sein vielseitiges Wissen beweisen konnte. Im Rahmen des Studientages wurden die Schüler mit den grausamen Verbrechen der Nationalsozialisten konfrontiert, welche zahlreiche Juden aus der Heilanstalt in Vernichtungslager deportierten und dort ermordeten.
Dieses grausame Schicksal wurde leider auch dem bekannten Dichter Jakob van Hoddis (1887-1942) zuteil, der mit bürgerlichem Namen Hans Davidsohn hieß. Seine literarische Relevanz ist besonders innerhalb der expressionistischen Epoche unbestreitbar und bildete so den thematischen Schwerpunkt des Studientages. Die Schüler erfuhren, dass Jakob van Hoddis unmittelbar vor ihrer Haustür seine letzten neun Lebensjahre verbrachte, bevor auch er Opfer der Gräueltaten der Nationalsozialisten wurde.
Nachdem die Räumlichkeiten und das Gelände der ehemaligen „Jacoby‘schen Anstalt“ erkundet wurden, spazierte die Gruppe mit Zwischenstopp am ehemaligen Bahnhof durch Bendorf-Sayn zur Abteikirche. Dort erschlossen die Schüler in gemütlicher Atmosphäre die Biografie Jakob van Hoddis‘ und erarbeiteten sich ein grundlegendes Verständnis seines tragischen Schicksals. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass eine gewisse Verpflichtung bestehe, das literarische Erbe van Hoddis‘ gerade in Bendorf lebendig zu erhalten, weshalb man sich gemeinsam dafür entschied, sein Leben und Werk zu durchleuchten und einem breiteren Publikum zu erschließen. Dementsprechend können Sie sich auf das höchst interessante Produkt der Gruppenarbeit freuen, welches ebenfalls auf unserer Schulwebseite veröffentlicht wird.
Schauen Sie doch noch einmal ab dem 16.5.24 dort vorbei – das ist der Geburtstag von Jakob van Hoddis!
Es kann zum Schluss festgehalten werden, dass der Studientag für alle Beteiligten lehrreich und produktiv war. Hoffentlich werden in Zukunft mehr Schüler über Jakob van Hoddis, den vergessenen Dichter Bendorfs, informiert, sodass seine lokale Verbundenheit kein rares Wissen bleibt, sondern vielen bekannt wird. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Herrn Surall, welcher den Studientag organisiert und das Programm strukturiert hat, genauso wie an Herrn Schabow, der sich freundlicherweise bereit erklärte, seine Materialien und sein Wissen zu teilen.
Weiterhin danken wir Herrn Rams, dem Geschäftsführer der DG Mittelrhein gGmbH, dass wir Räume und Gelände der ehemaligen Israelitischen Heil- und Pflegeanstalt erkunden und nutzen durften.
(-Nawid Osmani-)